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Drei Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal

Erstellt von Joachim Süß | | Überörtliche Einsätze

Seit der verheerenden Sturzflut, die tiefe Narben in Städte und Gemeinden aber auch in die Natur des Ahrtals gerissen hat, sind etwas mehr als drei Monate vergangen. Seitdem arbeiten Hilfskräfte, ehrenamtliche und freiwillige, Hand in Hand mit der Bevölkerung und den Kommunen an der Abmilderung und Beseitigung der Flutschäden.

Das Technische Hilfswerk ist seit Stunde Null als Katastrophenschutzorganisation des Bundes an der Seite der Betroffenen. Der Ortsverband Lauf – Nürnberger Land entsandte mehrfach Fachpersonal und Spezialausstattung, und nun nochmals, nach den Einsätzen in Stollberg und Euskirchen, die Fachgruppe Führungsunterstützung mit dem Stabspersonal. Dabei übernahmen neun Helfer um den Zugführer Bernd Müller die Einsatzleitung des THW im Ahrtal direkt am Nürburgring.

Die komplexe Lage ist überschaubarer geworden, inzwischen sind auch die größtenteils zerstörten Straßen wieder - wenigstens einspurig – befahrbar. Aber immer noch sind zahllose Brückenbauwerke zerstört oder stark beschädigt. Deshalb richtet sich ein Augenmerk weiterhin auf die Errichtung von Behelfsbrücken. Hierzu müssen Brückenbauteile, Mannschaften und notwendige Großfahrzeuge, fast wie in der Wirtschaft „Just-in-Time“, zugeführt werden.

Daneben mussten zahllose Transporte aus, ins oder durch das Ahrtal erledigt werden, Absturzsicherungen wurden an verschiedenen Stellen errichtet, vielfältige technische Hilfe geleistet. Das THW betreibt auch das zentrale, feldmäßige Logistiklager in Zusammenarbeit mit der Verwaltung. Tausende FFP2-Masken und riesige Mengen Desinfektionsmittel wurden während der akuten Einsatzlage und bis zum heutigen Tag an die Helferinnen und Helfer im Ahrtal geliefert und ausgegeben.

Dieses Lager wird nun, mit zunehmend sinkendem Bestand, wieder in die Hände der Kreisverwaltungsbehörden zurückübergeben, Restbestände in feste Lager überführt und die provisorische Zeltstadt zurückgebaut. Die Koordinierung, der Transport und die Lagerung diverse Container mit Sachspenden zur Ausgabe durch den extra gegründeten Verein wurden vom THW übernommen.

Es fallen immer noch Unmengen an Abfall und Sondermüll an, Lagercontainer müssen geräumt und abtransportiert, Sanitärcontainer abgestimmt an die Vermieter zurückgegeben werden. Die Materiallager – vor allem Desinfektionsmittel und FFP2-Masken – werden in dezentrale Lager überführt und der Landkreis Ahrweiler kehrt in den „Normalmodus“ zurück.

Ende des THW-Einsatzes absehbar – kein Ende der Herausforderungen für die Menschen im Ahrtal

Bedrohungen für Leib und Leben oder weitere materielle Schäden sind nicht mehr zu erwarten. Das THW zieht sich deshalb zurück, wechselt erneute in die Bereitschaftsphase – denn eines ist sicher: der nächste Einsatz kommt.

Aber schon jetzt ist klar, der kleine, beschauliche Fluss Ahr hat sich ins kollektive Bewusstsein eingegraben und das Unwettertief Bernd ist verantwortlich für den bislang größten Einsatz in der 70-jährigen THW-Geschichte – allein das THW entsandte mehr als 15.000 Helferinnen und Helfer aus allen 668 Ortsverbänden und diese leisteten mehr als 2,5 Mio Einsatzstunden, errichteten mehr als 30 Behelfsbrückenbauwerke von maximal 60 Metern Länge, einer jeweiligen Tragkraft von bis zu 30 Tonnen und mit ein oder zwei Fahrspuren. Allein in den zehn Einsatztagen der Laufer Führungskräfte wurden vier Behelfsbrücken errichtet und drei weitere für die Fertigstellung in den kommenden zwei Wochen vorbereitet.

 

Hinweis zur Covid-19-Pandemie: Alle eingesetzten Helfer des THW Lauf sind zweifach geimpft und wurden an jedem Einsatztag morgens negativ getestet.

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